Horváth-Interpretation begeistert Publikum – Drei Schulen aus zwei Landkreisen setzen starkes Zeichen kultureller Bildung

wir wollen den Jugendlichen neue Perspektiven eröffnen – künstlerisch wie persönlich.

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Kategorien: Kunst & Kultur

Garmisch-Partenkirchen - Mit sichtbarer Begeisterung endete in der Werdenfels-Aula die außergewöhnliche und unter Leitung des Kiwanis Clubs entstandene Tanzproduktion „Das Buch der Tänze“. Nicht nur das Werk war außergewöhnlich auch die Zusammensetzung der Tanzkompanie war ein Novum. 50 Jugendlichen von drei Schulen aus zwei Landkreisen schufen ein Bewegungstheater, das Publikum wie Veranstalter gleichermaßen beeindruckte.

Aufführung des Tanzprojekts "Das Buch der Tänze"

Foto: C. Kolb
Schülerinnen und Schüler der Bürgermeister-Schütte Mittelschule interpretieren die „Episode in China“ aus Horváths Buch der Tänze.

Das Projekt griff auf ein kaum bekanntes Werk des damals 21-jährigen Ödön von Horváth zurück. Sein „Buch der Tänze“, vor über 100 Jahren entstanden und vom Komponisten Siegfried Kallenberg vertont, wurde bisher nur dreimal – meist nur in Auszügen – aufgeführt.

Mit ihrem schul- und landkreisübergreifenden Tanzprojekt hauchten die Schülerinnen und Schüler dem historischen Stoff neues Leben ein. Kiwanis-Präsident Peter Bitzl brachte es in seiner Begrüßung auf den Punkt: „Die Jugendlichen haben geübt, geschwitzt, gehadert, gelacht – und vor allem eines nicht: aufgehört. Sie haben Mut gezeigt, Ausdauer, Teamgeist und sind immer wieder über sich hinausgewachsen.“ Ein halbes Jahr lang probten die Schülerinnen und Schüler der Josef-Zerhoch-Mittelschule Peißenberg, der Christoph-Probst-Mittelschule Murnau und der Bürgermeister -Schütte-Mittelschule Garmisch-Partenkirchen. Die drei Schulleitungen unterstützten das ungewöhnliche Projekt mit großem Vertrauen. Unter der Leitung eines Choreografenteams entstand eine Inszenierung, die moderne und historische Elemente miteinander verband.

Choreografisch zeichneten Lisa Haug, Lisa Kloft und Anja Stretz verantwortlich, unterstützt von den Lehrerinnen Johanna Lang und Andrea Rau. Die künstlerische Gesamtleitung oblag Jörn Hinrichs. Das Ergebnis war ein vielfältiges Bewegungstheater: Präzise Formationen, lyrisch-feinfühlige Sequenzen, Akrobatikelementen und dynamische Rap-Passagen führten zu einer dramaturgisch dichten Aufführung von sieben Tänzen, die das Publikum wiederholt zu spontanem Applaus bewegte.

Da Kallenbergs originale Musik als schwer zugänglich gilt, wurde eine neue musikalische Fassung eigens in Auftrag gegeben. Der Murnauer Musiker Thomas Unruh entwickelte eine Komposition, die dem Werk moderne Energie verlieh und Horváths Idee eines Zusammenspiels aus Text, Bewegung und Musik neu interpretierte. Es entstand ein Klangbild, das die Jugendlichen in ihrer Ausdruckskraft sichtbar stärkte.

Auch die visuelle Gestaltung trug zum eindrucksvollen Charakter der Aufführung bei: Schülerinnen des Werdenfels-Gymnasiums schufen stimmungsvolle Hintergrundbilder. „Mit diesen Projekten“, so Kiwanis Präsident Peter Bitzl „wollen wir den Jugendlichen neue Perspektiven eröffnen – künstlerisch wie persönlich.“ Das Publikum war sich einig: Was hier entstanden ist, war mehr als eine Schulaufführung – es war ein künstlerisches Statement voller Mut, Präzision und Begeisterung.